Concept: applying the design-priciples of Permaculture to the Sezeke region. In coöperation with the Permakultur-Verein a process of inspiring observation and analysis will lead to a design for the 'Permakulturelle Sezeke'. At the Sezeke-Mündung I will create a modest settlement, the first visual and physical footprint of the idea: the 'Permakultur Schule am Fluss'. This is a meeting point, knowledgebase, showroom and experimental woodlandgarden. Inhabitants from the Sezeke region are invited to join in. A Skilled permaculture designer will share his knowledge and evoke ideas in a workshop and study group. A small inspired group of people will be the hard-core. From there the ideas will have to be spread further, and hopefully trigger a snowball effect that will result in a transformation of the region. Idealy it will lead to a direct influence of inhabitants on their landscape. They will be free to plant and harvest along the Sezeke according to the permaculture design. Regardless of the scale of its execution, this work challenges the existing preconceptions of ecology, landscape design and agriculture, and the political and economical mechanisms that make the sezeke look and function the way it does. And it envisions an alternative.
Wer träumt nicht davon, bei einem Sezeke zu leben, der einen nicht nur mit seiner Schönheit bezaubert, sondern auch täglich gesundes frisches Essen auf den Tisch bringt. Eine Sezeke, der zum Verweilen einlädt und Lebensraum für unzählige Pflanzen und Tiere ist. Vielleicht träumt man aber auch von einer offenen Nachbarschaft oder Gemeinschaft, in der man Zeit füreinander hat und sich gegenseitig unterstützt. Möglich auch, dass man nach erfüllenderer Beschäftigung sucht, nach Arbeit die Sinn macht und Freiheit zulässt. Die Seseke wird seit April 2008 vom Abwasserkanal zum ökologisch optimierten Flusslauf umgebaut. Die Umbauarbeiten des Lippeverbandes und die Setzung des Ruhrgebiets als Kulturhauptstadt treffen im Jahr 2010 zusammen. In Kooperation mit den Anrainerstädten Bönen, Unna, Kamen, Bergkamen, Dortmund und Lünen sowie dem Kreis Unna wird ein gemeinsames, überregionales Kulturprojekt durchgeführt, das den Transformationsprozess der Landschaft mit künstlerischen Mitteln neu erlebbar macht. Dabei versteht sich der Lippeverband als Impulsgeber eines neuen, spannenden Prozesses, bei dem Ökologie und Kultur miteinander agieren. Der Wandel durch den Flussumbau im Emscher-Lippe-Raum wird mit der Programmatik der Kulturhauptstadt 2010 „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ unmittelbar verwoben. Das Kulturprojekt hat Modellcharakter. Das Zusammenwachsen von Technik, Kunst und Natur wird erstmalig im Rahmen dieses Projektes mit vielen Projektpartnern in sechs Städten sowie dem Kreis Unna durchgeführt und auch hinsichtlich der Übertragbarkeit des konzeptionellen Ansatzes auf andere Flussumbauprojekte (wie z. B. der Emscher) geprüft. Ein Fluss im Wandel wird zu einem kreativen, interdisziplinären Laboratorium, zu einem Ort des Dialogs und des interkulturellen Austausches.
Permakultur ist eine Designmethode, die sich damit auseinandersetzt, wie wir unsere vielleicht vagen Vorstellungen eines guten Lebens und einer verantwortlichen Lebenspraxis gestalten und umsetzen können. Ihr Ziel ist es, funktionierende Systeme aufzubauen, die den ethischen Grundsätzen der Sorge um Natur und Menschen gerecht werden, ob es sich dabei um Gärten, landwirtschaftliche Betriebe, Häuser, Städte oder Gemeinschaften handelt. Immer sollen die komplexen Zusammenhänge in einer offenen, vielfältigen Struktur verbunden werden. Dabei bedient sich die Permakultur moderner Technologien ebenso wie traditionellem Wissen. Die Künstler können sich mit den Möglichkeiten im Rahmen des aktuellen Umbaus oder auch mit den geplanten Umbauabschnitten auseinandersetzen. Dabei sind auch partizipatorische Konzepte mit Bürgern vor Ort vorstellbar. Die Werke sollen dem Ziel der geplanten ökologischen Entwicklungen nicht entgegenstehen, sondern es mit einbeziehen. So sind auch Veränderungen oder Vergänglichkeit durch die eigendynamische Kraft der Natur mit einzuplanen.
Robert Hart pflanzte einen Garten, der wie ein natürlicher Wald funktionieren sollte. Die ungeheure Produktivität von Wäldern rührt vor allem daher, dass in ihnen viele Nischen in Raum und Zeit ausgenützt werden und die Pflanzen Funktionen für das gesamte System übernehmen. Sie leben oft in Symbiose und unterstützen sich gegenseitig in einem komplexen System. Robert Hart achtete bei seinem Wald zusätzlich darauf, dass alle Pflanzen auch einen direkten Nutzen für den Menschen hatten, in Form von z.B. Nahrung oder Medizin. So ersetzte er die Schichten des Waldes mit Nutzpflanzen, pflanzte für die Baumschichten Obstbäume, als Sträucher Fruchtsträucher. Darunter kamen Kräuter, mehrjähriges Gemüse und Knollengewächse. Vertikal und horizontal ließ er Bohnen, Wein und sogar Kiwis ranken. Eine dichte Esswildnis, die nach der Pflanzphase kaum Arbeit benötigte, da sie fast ausschließlich aus mehrjährige Pflanzen bestand. Kunstgeschichtlicher Hintergrund Die Kunstgeschichte zeigt, dass Natur und Landschaft immer schon als Projektionsflächen für Weltanschauungen dienten, wie z. B. die romantischen Darstellungen als Sehnsuchtsraum in der Vorstellung eines Garten Edens oder eines Arkadien zeigen. Landschaft diente den Künstlerinnen und Künstlern als Raum für Utopien, surrealistische Illusionen oder streng konstruierter Ordnungen.
In den späten 60er und Anfang der 70er Jahre entstanden in den USA mit der Kunstrichtung der Land-Art Experimentalräume jenseits der musealen Schutzräume. Diese Kunstrichtung hat sich bis heute mit vielen bekannten Darstellungsarten etabliert und bespielt den Spannungsraum zwischen Ordnung und Chaos, zwischen Strenge und Wildwuchs von Natur und Landschaft. Diese Dialektik zwischen menschlichem Gestaltungswillen und der Macht der natürlichen Prozesse, zwischen Werken für die Ewigkeit und dem organischen Prozess ist auch der hoch spannende Spielraum des Kulturprojektes an der Seseke. Permakultur hat in den letzten 20 Jahren viele individuelle Lösungen entwickelt und viele Ideen hervorgebracht, die uns ermöglichen, diesen und anderen Träumen ein Stück näher zu kommen. In den 80ern entwarfen die Australier Bill Mollison (Alternativer Nobelpreis 1981) und David Holmgren das erste Konzept der Permakultur. Da es den beiden nicht um kurzfristigen Profit, sondern um langfristige Lösungen ging, nannten sie ihre Idee "permaculture", eine Zusammensetzung der beiden englischen Wörter "permanent" und "agriculture", also eine permanente, nachhaltige Landwirtschaft. Sie wollten positive, ethische Alternativen entwickeln und nicht nur gegen die konventionellen Praktiken protestieren. Es dauerte nicht lange, da wurde ihnen und anderen klar, dass die Ideen, die die beiden gesammelt hatten, nicht nur auf die Landwirtschaft anzuwenden waren, sondern auch auf soziale und ökonomische Bereiche. Aus der permanenten Agrikultur entstand immer mehr die Idee einer permanenten Kultur, die alle Aspekte des Lebens umfasst.